
mathias
rüegg
by Andreas Bitesnich, 2007
„Jongleur der Musikgeschichte"
„ein Grenzgänger, der beide Sprachen beherrscht, die klassische wie die des Jazz“
- Robert Fischer
Klavierkonzert No.1-Variationen über ein
Fragment von W.A.Mozart, 2005
19.4.2009, Wiener Konzerthaus
Wiener Concert -Verein
Paul Gulda, Klavier
Dirk Vermeulen, Dirigent
1st movement, 7:21
2nd movement, 6:59
3rd movement, 4:04
Ich gehöre zur aussterbenden Gattung der Jazzkomponisten und Arrangeure, die dazu noch alles mit der Hand schreiben. Ich würde mich in Europa wohl als den letzten Mohikaner bezeichnen, der diesen Beruf seit Jahrzehnten noch ausübt. Ca. 650 Kompositionen/ Arrangements lagern in meinem Archiv, von denen die meisten aufgeführt bzw. aufgenommen wurden. Insgesamt ca. 50 Stunden Musik also. Den größeren Teil davon schrieb ich für das Vienna Art Orchestra, das ich 1977 zufällig gegründet und anschließend bis 2010 geleitet habe. Unterdessen wurde mein Berufsstand mehrheitlich durch den Computer ersetzt, der all diese schönen Handschriften obsolet macht. Die Schönste hatte übrigens Maurice Ravel!
Etwa der Hälfte meiner Kompositionen stehen Arrangements/ Bearbeitungen gegenüber, wobei ich das große Glück hatte, den „größten Arrangeur of all times“ Gil Evans näher kennen zu lernen zu dürfen. Nachdem ich 2010 dann mehr oder weniger vor dem Nichts stand, traf ich Lia Pale und beschloss, endlich mal ordentlich Klavier zu üben. Gleichzeitig verwandelte ich mich in einen Asketen und begann mehrheitlich nach innen zu reisen. In seinem neuen Buch Das Labyrinth der Lichter meint Carlos Ruiz Zafón, „dass von einem bestimmten Punkt des Lebens an, die Zukunft eines Menschen in der Vergangenheit liege“.
1969 bearbeitete ich Schumanns Kinderlieder für meine damalige Rockband und im November 2016 hatte unser Programm The Schumann Songbook seine Premiere im Porgy & Bess.
Wien, April 2017 mathias rüegg
"That's all I did - that's all I ever did
- try to do what Billy Strayhorn did."
- Gil Evans