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Portrait mathias rüegg at Porgy & Bess 7. - 9.12. 2017


DAY TWO

ein Bericht von mathias rüegg


Introduction:

Alter und Askese Konrad Paul Liessmann im Gespräch mit mathias rüegg




Wir zwei waren uns in sehr vielem einig – was wir im übrigen meistens sind, wobei das folgende Bonmot von Liessmann besonders witzig war: ja, es macht uns Älteren/Alten, einen diebischen Spaß, wenn es Momente, Situationen gibt, in denen wir besser als Jüngere sind. Und wir arbeiten natürlich beide weiter, so als ob nichts gewesen wäre. Solange wir können und Lust dazu haben. Wobei Liessman Epikuräer ist, und ich Asket bin. Er hat es besser, denn er darf alles und ich darf nichts..:-))












1st Set:

Once Upon A Time In The Seventies...


Once Upon A Time In The Seventies...Das war das experimentelle Set unter dem Motto, was wäre passiert, wenn Wolfi und ich den Duo-Gig im Lokal Jazzgitti (Am Bauernmarkt 11) am 19. Mai 1977 gespielt hätten? Bekanntlich hatte ich ja zwei Wochen davor kalte Füße bekommen und unser Duo jeden Tage um einen Musiker vergrößert bis wir schließlich zu fünfzehnt waren und damit unabsichtlich die Geburtsstunde des VAO eingeläutet hatten. Aber nun war musikalisch endlich! unser Duo angesagt. Dazu hatte ich den Schauspieler Wolfram Berger gebeten, Texte aus meiner noch unfertigen „ironischen Autobiographie“ vorzulesen, wobei ich einen Teil ich schon vor 15 Jahren geschrieben und einen soeben fertiggestellt habe. Das Publikum reagierte amüsiert, soweit ich es beurteilen konnte und Berger lief vor allem bei Jessas Na (das erste Stück, das ich fürs VAO 1977 geschrieben hatte) singend den Otto Kobalek imitierend, zur Höchstform auf. Und Puschnig spielte das Thema herzzerreissend. Die Intro im 11/4 kam von den beiden Tänzerinnen Naïma Mazic, meiner Tochter und ihrer Partnerin Margaux Marielle-Trehoüart, die sich gekonnt durch diesen ungeraden Walzer bewegten. Oder beim 5/4, inspiriert von meinem damaligen Liebligspianisten Dollar Brand, kontaktimprovisierend den ganzen Bühnenraum belebten. Bei Simple Groove tauchte dann plötzlich noch Lindytänzer Arne Haubner, ein ehemaliger Breaker auf, und zeigte zusammen mit Naïma, warum Lindy Hop in Wien so populär geworden ist. Zu Naima, der wunderbaren Ballade von John Coltrane, die Wolfi so innig interpretiert hatte, zeigte die in Berlin lebende Französin Margaux ihr ganzes tänzerisches Können. Bei meinem Stück Innocence Of Clichés aus dem Jahre 1989 hatte ich mich leider am Schluss verspielt, aber sonst erging es mir soweit gut und die Nervosität hielt sich in Grenzen. Und die Überleitung zum zweiten Set musste natürlich der Tango From Obango, mit Ingrid, Lia und Hans sein! Und da kam ich gleich nochmals ins Schwitzen! Beinahe hätte ich es vergessen: das Set begann nur mit rhythmischem Atmen der beiden Protagonistinnen! Das Set auch wieder genau 60 Min lang..:-) V.A.










2nd Set:

Lia Pale - My Poet’s Love



Dieses Programm haben wir schon lange nicht mehr gespielt und deshalb war es für unser Quintett mit Mario als Solisten eine besondere Herausforderung. Elf Texte von Rilke und Heine standen auf dem Programm. Wir hatten dieses Album 2013 zuerst aufgenommen und dann erst live gespielt, etwas, was ich so nicht mehr machen möchte. Unsere Musik muss – wie bei unserem Schumann - zuerst live erprobt sein und soll dann erst aufgenommen werden. D.h. diese elf Stücke haben sich entwickelt und sehr viel lebendiger geworden. Bereits im zweiten Stück Only The Girls zeigte Lia in einer zwischen Stimme und Flöte abwechselnden Improvisation, wieviel sich da bei ihr getan hat. Mario brillierte u.a. in der Ballade Earnest Hour und Hans in You Don’t Have To Understand Existence, wo Mario im angehängten stilisierten Ragtime seine Liebe zum Early Jazz durchblicken liess. In der Schlussnummer (Diamonds & Pearls) kommt immer traditionell Ingrid zum Zug, die mit viel Intensität, Können und Charme dem Publikum größten Applaus entlockte. Die Zugabe war dann bereits ein Stück aus dem Schumann Song Book, das Julia und Hans im Duo ganz frei zelebrierten, bevor Mario noch einmal loslegte. Danach haben wir noch ein wenig Geburtstag gespielt, bevor der Asket nach Hause ging, denn für mich ging es jeden Tag schon um 14:00 los!










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