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đŸŒŠâ˜€ïž California Christmas â˜€ïžđŸŒŠ


Wo fange ich an? Seit Tagen nehme ich mir vor diesen Newsletter zu schreiben und immer wieder lasse ich mich davon ablenken - gerne ablenken: mal vom Meer, meiner Nichte, meinem Neffen, SpaziergĂ€ngen im Sonnenuntergang oder gemeinsamen Abendessen. Nach ĂŒber zwei Monaten in Amsterdam, in meinem geliebten Holland, ging‘s zurĂŒck nach Wien, dann weiter zum Konzert in Ljubljana (Live-Video findet ihr weiter unten), Koffer packen, Flug umbuchen und schießlich ab die Post ĂŒber den großen Teich – nach Kalifornien. Da bin ich jetzt, und bleibe ein Weile - atme durch, schlafe zu Meeresrauschen und Froschorchester ein und wache frĂŒher auf, als je zuvor. Meine Bildschirmzeit ist, seitdem ich hier bin, laut meinem Handy 65% weniger und es ist mir manchmal nicht ganz wohl dabei; immer wieder hab ich das GefĂŒhl vielleicht etwas zu verpassen oder schlimmer noch, vergessen zu werden. Oder ist es umgekehrt, könnte ich vielleicht etwas verpassen, gerade weil ich regelmĂ€ĂŸig aufs Handy schaue?

2021 war fĂŒr mich ein Jahr vieler verschiedener Wohnsitze und neuen, spannenden, musikalischen Reisen. Etwas ganz Besonderes dieses Jahr war fĂŒr mich Teil der zeitgenössischen Oper „The Arrival of Mr.Z“ von Meriç Artaç im Zuge des Festivals „Dag in de Branding“ zu sein. Nie zuvor hatte ich die Aufgabe, zu singen, zu steppen und Flöte zu spielen und das ganze in einem zeitgenössichen Kontext, einem musikalischen Universum, in dem ich mich noch nie bewegt habe. Es ist wirklich unglaublich was man im Stande ist zu lernen, wenn man von einer Gemeinschaft getragen wird und genug Zeit hat um zu ĂŒben, miteinander zu ĂŒben, gemeinsam zu musizieren und zu spielen. Noch immer fĂŒhlt es sich wie ein Wunder an, dass ich es geschafft habe meine Rolle in ca 2 Monaten by heart, also auswendig zu lernen und am 13.11 fand dann die UrauffĂŒhrung in der Nieuwe Kerk in Den Haag (ein unglaublicher Konzertsaal) statt. Die letzte AuffĂŒhrung, am 9.12. im Muziekgebouw in Amsterdam, musste leider abgesagt werden, aber ich hoffe auf einen neuen Termin und an einer Videoaufzeichnung der Premiere wird bereits getĂŒftelt. Ich durfte Korke zum Leben erwecken, ein Charakter der sich danach sehnt, Teil einer Gemeinschaft zu sein, einen Platz zu finden, anzukommen und dabei gesehen und gehört zu werden – genau dafĂŒr tut Korke alles: singen, tanzen, flöten - und das, wenn möglich, auch noch gleichzeitig. DafĂŒr verliert sich Korke immer wieder in der Schleife der andauernden Selbstdarstellung selbst und fĂ€llt manchmal vor Erschöpfung in sich zusammen. Ich konnte unwahrscheinlich viel von Korke und seinen Kumpanen auf der gemeinsamen Suche nach Mr.Z. lernen. "The Arrival of Mr.Z" – was fĂŒr eine Reise!

Daneben hat sich unser "Great European Song Book" dieses Jahr live fĂŒr mich musikalisch zum Höhepunkt entwickelt. Nach all den Jahren sind mathias, Hans, Ingrid, Mario und/oder Stano in unserem Kunstlied-Universum so zusammengewachsen, dass es einfach eine pure Freude ist unsere Favourites von Schubert, Schumann und Brahms auf verschiedensten BĂŒhnen zu spielen, z.Bsp. im wunderschönen Theater in Kempten im Zuge des Classix Festival, im Stadttheater Greif in meiner Heimatstadt Wels oder ,unser letztes Konzert des Jahres, in Ljubljana im Zuge der Jazz Ars All Star Series. Bei diesen Abenden war fĂŒr mich spĂŒrbar, wie sehr sich diese Lieder stetig verĂ€ndern und wir uns mit ihnen. Durch sie sind wir als Band immer weiter zusammengewachsen. Außerdem hat sich auch unsere Dichterliebe extended diese Jahr weiterentwickelt und sich immer weiter mit der „Original“ Version vernetzt - (ob es die ĂŒberhaupt gibt? - mit dieser Frage beschĂ€ftige ich mich gerade im Zuge meiner Master Research-Arbeit am Konservatorium in Den Haag).

Dass ich mich in diesem Jahr in so verschiedenen musikalischen Universen bewegen durfte, ist fĂŒr mich ein riesengroßes Geschenk .

Ich bin jetzt also in Amerika und das bis Mitte des nĂ€chsten Jahres. Dank der tatkrĂ€ftigen UnterstĂŒtzung des Konservatorium in Den Haag – geht es fĂŒr mich weiter nach Los Angeles an die USC – University of Southern California, where I’ll be livin‘ and learnin‘ til Mid 2022. Und obwohl es schon im JĂ€nner losgeht, kann ich es noch immer kaum glauben, dass ich wirklich hier bin und dass Kalifornien mein neues Zuhause ist, ĂŒber 5000 Meilen weit weg.

Ab Juni 2022 sind schon einige spannende Konzerte in Österreich, Deutschland und der Schweiz geplant und Anfang des Jahres werde ich alle Termine online stellen. Ich bin selbst gespannt, was hier auf mich wartet und halte euch aus der Ferne auf dem Laufenden.

Beim Durchlesen ist mir aufgefallen, dass ich besonders am Anfang immer wieder das Wort gemeinsam und Gemeinschaft erwĂ€hne und dazu möchte ich folgendes sagen: Musik und Kultur beruht fĂŒr mich auf Gemeinschaft. Restriktionen und Ausgrenzung mit SolidaritĂ€t und Freiheit zu rechtfertigen, ist fĂŒr mich ein Widerspruch und nicht nachvollziehbar, besonders dann nicht, wenn es unterschiedliche Möglichkeiten gibt ein sicheres, gemeinsames Erleben von Kultur möglich zu machen. Musik bedeutet Gemeinschaft und InklusivitĂ€t – alles andere geht fĂŒr mich am Wesen, der Kunst, der Kultur und der Musik vorbei.


Abschließend borge ich wiedermal, als großer Charlie Chaplin Fan, Chaplin’s Worte:


“We all want to help one another. Human beings are like that. We want to live by each other’s happiness - not by each other’s misery.

We don’t want to hate and despise one another. In this world there is room for everyone. And the good earth is rich and can provide for everyone.

The way of life can be free and beautiful, but we have lost the way.


We have developed speed, but we have shut ourselves in. Machinery that gives abundance has left us in want. Our knowledge has made us cynical.

Our cleverness, hard and unkind. We think too much and feel too little.

More than machinery we need humanity.

More than cleverness we need kindness and gentleness.“


(Excerpts of Chaplin’s final speech in „The Great Dictator”)

Ich wĂŒnsche Euch allen von Herzen frohe Weihnachten und alles erdenklich Gute im neuen Jahr, yours truly, Lia






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